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x-mission

Ursula Biemann

12.01. - 25.01.2024

Filmprogramm

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Die Filme sind Teil der Programmreihe:

„AN EINEM BESTIMMTEN PUNKT DER GRAUSAMKEIT ANGEKOMMEN, IST ES SCHON GLEICH, WER SIE BEGANGEN HAT: SIE SOLL NUR AUFHÖREN“

Die Reihe umfasst Video Screenings der Künstlerinnen und Regisseurinnen Ursula Biemann, Klaus vom Bruch, Rainer Werner Fassbinder, Korpys / Löffler und Martha Rosler. Jedes Screening wird durch eine Einführung, Diskussion sowie einwöchige Präsentation vertieft.


Staaten und politische Bündnisse basieren darauf, ihre eigenen ideologischen Konzepte als jeweils tonangebende durchzusetzen. Welche Mittel setzen sie dabei ein? Und wie handeln Regierungen, wenn ihre geltenden politischen und kulturellen Führungsansprüche von Innen oder Außen in Frage gestellt werden? Wenn Hegemonie bröckelt?

Wie wird zusammengehalten, was möglicherweise von Beginn auf künstlichen Narrativen und dem Ausschluss abweichender Sichtweisen konstruiert wurde?

Aus aktuellem Anlass, und mit künstlerischen Mitteln, untersucht die Reihe, wie westliche Regierungen im Kontext des „Deutschen Herbst“, „9/11“ oder dem so genannten „Nahostkonflikt“ die Erfahrung terroristischer Angriffe instrumentalisierten, um öffentliche Meinungsbilder zu homogenisieren. Und sogar friedliche Formen von Protest und Kritik zu diskreditieren.

Ursula Biemann: x-mission, 2009, 40 Min.X-Mission (2008) ist ein Video-Essay über den extraterritorialen Status der palästinensischen Lager und der Flüchtlinge, die sie bewohnen. Er ist als intensiver Diskurs konzipiert, als ein Experiment der theoretischen Kritik an den vielfältigen Diskursen, die das Lager ausmachen. In 40 Videominuten liefert es eine Art geologischen Querschnitt durch die juristischen, philosophischen, urbanen, postindustriellen, mythologischen und postnationalen Erzählschichten, die den stark komprimierten Raum artikulieren. Die Sprecher sind explizit als The Lawyer, The Architect, The Journalist, The Anthropologist, The Historian, The Refugee bezeichnet und sprechen unmissverständlich aus einer besonders informierten Position. Zusammen bilden sie einen dichten narrativen Raum, der die komprimierte Zone des Lagers widerspiegelt. In dieser Sammlung mit dem bemerkenswerten Fachwissen verschiedener Wissenschaftler entsteht für einmal nicht der metaphorische Warteraum, in dem eine behinderte und unterbrochene Geschichte wieder in Schwung kommt, sondern eine regelrechte Ideenfabrik. Im Hinblick auf das, was man fast als archäologisches Unterfangen bezeichnen könnte, wird Video als kognitives Werkzeug eingesetzt, um die tieferen Schichten der Dinge kennen zu lernen.