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A Simple Case for Torture, or How to Sleep at Night

Martha Rosler

26.01. - 01.02.2024

Filmprogramm

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Die Filme sind Teil der Programmreihe:

„AN EINEM BESTIMMTEN PUNKT DER GRAUSAMKEIT ANGEKOMMEN, IST ES SCHON GLEICH, WER SIE BEGANGEN HAT: SIE SOLL NUR AUFHÖREN“

Die Reihe umfasst Video Screenings der Künstlerinnen und Regisseurinnen Ursula Biemann, Klaus vom Bruch, Rainer Werner Fassbinder, Korpys / Löffler und Martha Rosler. Jedes Screening wird durch eine Einführung, Diskussion sowie einwöchige Präsentation vertieft.


Staaten und politische Bündnisse basieren darauf, ihre eigenen ideologischen Konzepte als jeweils tonangebende durchzusetzen. Welche Mittel setzen sie dabei ein? Und wie handeln Regierungen, wenn ihre geltenden politischen und kulturellen Führungsansprüche von Innen oder Außen in Frage gestellt werden? Wenn Hegemonie bröckelt?

Wie wird zusammengehalten, was möglicherweise von Beginn auf künstlichen Narrativen und dem Ausschluss abweichender Sichtweisen konstruiert wurde?

Aus aktuellem Anlass, und mit künstlerischen Mitteln, untersucht die Reihe, wie westliche Regierungen im Kontext des „Deutschen Herbst“, „9/11“ oder dem so genannten „Nahostkonflikt“ die Erfahrung terroristischer Angriffe instrumentalisierten, um öffentliche Meinungsbilder zu homogenisieren. Und sogar friedliche Formen von Protest und Kritik zu diskreditieren.

Martha Rosler: A Simple Case for Torture, or How To Sleep at Night, 1983, 62 Min.Ausgehend von einem Text des Philosophen Michael Levin im Magazin Newsweek, beschäftigt sich die Arbeit mit theoretischen und realpolitischen Systemen, die Gewalt und Folter als legitime Mittel zur Durchsetzung von staatlicher Ordnung oder individuellem Recht verstehen und anwenden. Während eine Erzählerstimme Levins Text vorliest, sieht man, wie die Finger der Künstlerin tastend und prüfend über die Zeilen fahren oder das Porträtfoto des neokonservativen Denkers in verschiedenen Ausschnitten kadrieren. Die Hand blättert weiter durch das Magazin.Andere Seiten und Bilder erscheinen, die Werbung für Luxusgüter oder Fotos aus dem US-amerikanischen Alltag zeigen. Sie erzählen die Geschichte einer heilen Welt, die von »Anderen« – von Subversiven, Terroristen oder feindlichen Staaten – bedroht wird und sich vermeintlich schützen muss. Viele der Bild- und Textausschnitte zeugen von einem öffentlichen Klima der mentalen Aufrüstung. Das von Rosler vorgeführte Medienmaterial vermittelt einen Blick in das Herz neokonservativen Denkens US-amerikanischer Machart.Von hier aus verdichtet sich das Video zu einer Art von Collage aus zahllosen Zeitungsausschnitten, die vor der Kamera ausgelegt, vorgelesen, ausgetauscht oder durchgeblättert werden. Sie dokumentieren die Aktivitäten von Todesschwadronen und Folterkommandos weltweit, insbesondere in Lateinamerika, und beleuchten, wie folternde Regime durch die CIA und das US-amerikanische Militär unterstützt werden. Wie zuvor in anderen Arbeiten (vgl. Werk 5.2) lenkt Rosler den Blick von entfernten Kriegs- und Krisengebieten zurück auf die eigene Gesellschaft und ihre Politik.Weitere InformationenProduktionsleiter: John Strauss, Kamera: Dieter Froese, Martha Rosler, Leser: Michael Bernhard, Lyn Blumenthal, Martha Rosler, John Strauss, Sänger: Frank White, Postproduktion: Women’s Interart Center, New York, residency program, Besitzrechte und Untertitel: Electronic Arts Intermix, N.Y.